Mein Proberaum!   (Bilder folgen weiter unten! Oktober 2005)

Mir ging es eigentlich darum, einen Raum zu haben in dem ich Üben kann wann ich möchte. Meine Nachbarn haben zwar noch nie was gesagt, aber ich hatte doch oft ein schlechtes Gewissen, habe mich nicht getraut nach 19:00 Uhr zu Üben oder am Wochenende.

Ich hatte mich bei
saxwelt  und bei saxophone erkundigt, worauf ich achten muss. Es kam eine ganze Menge super Tipps zusammen. Aus all diesen Dingen habe ich dann die Dinge gewählt, die finanziell machbar und sinnvoll für mich sind. Dort habe ich unter anderem erfahren, dass die viel gepriesenen Eierkartons oder Noppenschaumplatten zur Schalldämmung nicht viel bringen. Sie machen den Ton
im Raum besser. Nach außen hin ist die Dämmung aber minimal. Des weitern habe ich gelernt, dass Masse dämmt. Gerade beim Tenor sind es die tiefen Frequenzen die man gut hört.

Wichtig ist es Schallbrücken zu vermeiden. Das heißt, die beste Lösung wäre ein Raum im Raum System bei dem der Proberaum eigentlich keinen festen Kontakt zum übrigen Raum hat. Soll heißen, wo keine Dübelverbindungen in das Mauerwerk gehen. Meine Lösung ist so ähnlich.

Der Raum liegt in einem großen Gemeinschaftskeller (ca. 150 qm) unter der Erde. Er hat zwei dicke gegossene Betonwände (mind.30cm) und hatte  zwei Holzlattenzaunwände, die ihn vom Nachbarkeller und Gang trennten. Der Gemeinschaftsraum ist mit einer Stahltür vom Flur getrennt. Über dem Keller ist eine leere Etage mit Garagen und Wirtschaftsräumen. Alles in allem ideale Vorraussetzungen, dass der Schall sich wirklich Abbauen kann. Durch meinen Keller liefen zum Glück keine Rohre (ideale Schallträger) oder Leitungen (ebenfalls gute Schallträger) . Mein Keller liegt so ziemlich in der Mitte des Raumes.

Ein guter Bekannte und gleichzeitig Nachbar arbeitet bei einer Firma, die Industrieanlagen dämmt. Er hat es ausrechnen lassen und hat das Material besorgt. Ohne ihn wäre der ganze Bau auch nicht möglich gewesen. Er hat meinem Mann und mir sehr dabei geholfen den Raum zu planen und zu verwirklichen.

Die Verbindungen zu der Decke und der Betonwand wird mit speziellen Entkopplunghaltern gemacht. Diese Halter haben einen Gummipuffer. Die U-Profile werden dann mit Nieten in den Entkopplungshaltern befestigt. Durch den Gummipuffer liegt das Metall im Halter auf Gummi auf. Zur Decke hin ist auch noch ein Gummipuffer und der Träger hat insgesamt einen Abstand von ca. 2-3cm von der Wand oder Decke.
Auf dem Boden wurde erst einmal ein dicke Folienschicht gelegt, die auch noch ca. 15-20 cm. mit in die Wände reingeht. Die Folie bildet sozusagen eine Wanne. Danach wurden  ca. 4cm dicke Estrichbodendämmplatten auf der Bodenfläche verteilt. Das Ständerwerk für den Boden kam auf die Bodendämmplatten und hatte somit auch keine Verbindung zum normalen Boden.

Zwischen Wand und Platte kam Mineraldämmwolle und dann Rigipsplatten "Die Dicken". So eine Platte ist 2,5 cm dick. Zur Seite wo keine Betonwände sind, wurden die Platten doppelt geschraubt (Wandstärke dann ca. 15-17 cm). Es ist jetzt quasi ein Raum in Raum. Nachdem die Wände soweit drin waren, wurden auf dem Boden Verlegplatten aus ca. 1,6 cm dickem Holz gelegt. Ich hätte auch direkt Laminat oder Parkett drauflegen können, da ich aber noch einen dicken Teppich im Raum haben möchte( bessere Soundqualität), habe ich die günstigen Verlegplatten genommen.

Die Türe ist eine schwere Schall-/Brand/Schicherheitsschutztüre(ca.60-70 kg), dafür brauchten wir  spezielles Ständerwerk. Es besteht aus 3 dicken Vierkantstahlprofilen.

Die Stromleitungen wurden im Ständerwerk verlegt und haben somit auch keinen direkten Kontakt zu den Betonteilen.

Es kommt noch ein schallgedämmter Lüfter rein, da der Raum kein Fenster hat. Am Ende wird der Raum zwar nicht 100% schallgedämmt sein, aber dadurch, dass er noch in einem anderen Raum liegt, wird man kaum noch etwas außerhalb dieser Räume hören.

Ich werde hauptsächlich zu der Wand hin spielen, die eine Außenwand ist und somit noch mal durch das Erdreich gedämmt wird. Ob vom Sound her nachher der dicke Teppich ausreicht oder ich evtl. doch noch eine Ecke mit Noppenschaumplatten verkleiden werde, kann ich noch nicht sagen. Das wird sich zeigen, wenn es soweit ist.

Wenn alles fertig ist, wird der Raum ein Innenmaß von ca. 2m x 4m x 2,15m haben. Das reicht.

 

Die Arbeiten haben begonnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So, das wird er mal. Noch durch eine "Lattenzaun" zum Nachbarkeller getrennt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lattenzaun ist raus!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jede Menge Holz, zu schade zum wegschmeißen. Da hat sich direkt ein fleißiger Handwerker drüber gefreut.

Erst auf der ganzen Fläche eine dicke Plastikfolie ausgebreitet, die an den Ränder noch ca. 20 cm hoch geht. Darauf Estrichbodendämmplatten 4cm verteilt. Auf diese Platten kamen noch 1,6mm Bodenverlegeplatten. Am Ende soll noch ein ca. 3cm dicker Teppich draufkommen.

Die spezial Halter entkoppeln den Raum. Es ist ein kleiner Gummipuffer dazwischen. Die Schienen werden nicht direkt an der Decke befestigt, sondern mit diesen Entkopplern. Dadurch haben die Schienen keinen direkten Kontakt zum Mauerwerk, es ist ca.. 2cm Luft dazwischen.

 

Mit so einem Ständerwerk wird dann quasi ein Raum im Raum gebaut. Das Ständerwerk steht auch unten auf den Bodendämmplatten und hat dadurch auch hier keinen direkten Kontakt zum Boden.

Dicke Mineralwolldämmplatte sollen den Schall dämpfen.

 

Dämmung und dicke Rigipsplatten (2,5 cm pro Platte) sind jetzt schon drauf. Löcher für Strom sind gemacht worden. Die Stromleitungen liegen im Ständerwerk und haben auch keinen Kontakt zur Betondecke.

 

Türe kann gesetzt werden, stabile Vierkantprofile sind da.

Hinten kommt über die gesamte Breite eine große Aufbewahrungsbox, so ist immer alles gut verstaut.

 

 

     

 

So, Rohbau ist im Prinzip fertig. Jetzt muss noch Verputzt und Gestrichen werden.

 

Endspurt. Verputz und Gestriche ist er jetzt.

FERTIG!! Ich finde er ist klasse geworden. Jetzt nur noch alles einräumen und losgeht's!

  

 

Alles eingeräumt und schon oft und lange drin Geprobt! Einfach super, keiner wird gestört. Man kann stundenlang Longtones, Tonleiterübungen oder quitschige  Mundstückübungen machen, ohne Angst zu haben von Mitbewohnern gelyncht zu werden :).

 

The End!